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Heizen

A. Meist ist die Heizung der größte Energieverbraucher im Haus

Wer mit Energie, der Umwelt und seinem Geldbeutel vernünftiger umgehen möchte, sollte darum vor allem darauf achten, eine möglichst effiziente Heizanlage zu installieren: Denn dort verbraucht die Raumheizung etwa 80 % des gesamten Energieeinsatzes im Gebäude. 

B. Schon die richtige Auswahl des Heizungssystems ist wichtig

Der erste Schritt ist die Auswahl eines Heizungssystems, das an den individuellen Heizenergiebedarf des Gebäudes angepasst ist: Dabei sollte man sich immer fachlichen Rat durch Energieberater, Architekten, Ingenieure oder Fachbetriebe einholen, denn hier ist die Anwendung spezieller Rechenverfahren - in Anlehnung an die rechtlichen Vorgaben, insbesondere in der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) und der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) - erforderlich. Diese sind im Wesentlichen europaweit vereinheitlicht. 

C. Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) 

Mit der EnEV, die am 1. Februar 2002 in Kraft getreten ist, wird ein so genannter Niedrigenergiehaus-Standard festgeschrieben. Bei neu errichteten Gebäuden wird damit der Heizenergiebedarf je nach Gebäudetyp um weitere rund 30 % gegenüber dem heutigen Standard vermindert. 


D. Erhebliche Mengen Energie können auch im Gebäudebestand gespart werden 

In bereits bestehenden Gebäuden gibt es eine Vielzahl wirkungsvoller Maßnahmen, die die Heizkosten senken und damit Geldbeutel und Umwelt schonen können - ohne dabei zu frieren: So dringt durch undichte Fenster- und Türfugen meist wesentlich mehr frische kalte Luft ein, als für ein gesundes Raumklima benötigt wird; gleichzeitig strömt behagliche teuer erwärmte Luft nach draußen. Ein Abdichten der Fugen mit geeigneten Materialien wie z.B. Schaumstoff, Dichtungsbändern, Dichtmassen oder Dichtleisten kann insbesondere bei freistehenden Häusern zu erheblichen Heizkostensenkungen führen. 

Viel Wärme verschwindet auch durch ungenügend isolierte bzw. energieeffiziente Außenwände, Decken, Böden oder Fenster. Abhilfe kann hier beispielsweise der nachträgliche Einbau energiesparender Fenster (bzw. Verglasungen) oder Wärmedämmungen schaffen. Denn durch einfach verglaste Fenster dringt ein Vielfaches an Wärme nach draußen wie durch moderne Fenster mit Mehrfach- bzw. Isolierverglasung. Bei einer nachträglichen Wärmedämmung des Daches sowie der Decken- oder Außenwände fallen zwar gewisse Investitionskosten an; andererseits werden aber in der Regel auch dauerhaft geringere Heizkosten erreicht. Ob sich dies auch unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten rechnet, hängt im Wesentlichen natürlich von der noch zu erwartenden Lebensdauer des Gebäudes ab. Wird die nachträgliche Wärmedämmung im Rahmen ohnehin erfolgender Instandsetzungs- oder Modernisierungsmaßnahmen mitdurchgeführt, rechnet sich diese energiesparende Investition durchaus. Bei wesentlichen Änderungen von Gebäudebauteilen wie Dach, Außenwänden und Fenstern oder Anbauten sind auch nach der neuen EnEV gewisse Anforderungen einzuhalten. 

E. Manch kleinere aber wirkungsvolle Maßnahme ist auch ohne große Umbauten zu realisieren 

So sollte beispielsweise die Innenwand hinter den Heizkörpern isoliert werden. Weitere spürbare Vorteile bringen eine regelmäßige Wartung, eine verbesserte Einstellung der zentralen Heizungssteuerung (Nachtabsenkung und temperaturabhängige Steuerung) sowie die Einzelraumregelung. Diese ermöglicht beispielsweise über Thermostate die ideale Anpassung der Raumtemperatur an die unterschiedliche Nutzung von Schlaf- oder auch Wohnzimmer. Diese Zentralsteuerung und Einzelraumregelung waren bereits durch die inhaltlich im Wesentlichen in die neue EnEV übernommene Heizungsanlagen-Verordnung für nahezu alle Zentralheizungsanlagen vorgeschrieben. Auch eine möglichst effiziente Nutzung der Energie durch richtig funktionierende Brenner, Kessel und Schornsteine zahlt sich letztlich in barer Münze aus. 



Checkliste für energiesparendes Heizen - die wichtigsten Tipps im Überblick 

Bei der Installation bzw. Gerätetechnik: 

  • Heizkessel, die älter als zehn Jahre sind, vom Fachmann überprüfen lassen und gegebenenfalls erneuern. Bestimmte Heizkessel für flüssige und gasförmige Brennstoffe, die vor Oktober 1978 eingebaut worden sind, müssen innerhalb der in der EnEV geregelten Frist erneuert bzw. "außer Betrieb" genommen werden.  
  • Heizungsanlage wählen, die die Energie der Brennstoffe so verlustarm wie möglich in Wärme umwandelt und im Haus verteilt. Niedertemperaturkessel haben eine höheren Wirkungsgrad als Standardheizkessel, bei Brennwertkesseln ist der Nutzungsgrad besonders hoch. Bei der Brennwerttechnik wird auch der entstehende Wasserdampf zur Wärmegewinnung genutzt.  
  • zu große Heizkessel vermeiden.  
  • wenn möglich Wärme aus der Umwelt und erneuerbaren Energien für die Heizung und Warmwasserbereitung nutzen; Wärmepumpen-Heizungsanlage oder Einrichtungen zur Wärmerückgewinnung aus der Abluft helfen, den Einsatz von Brennstoffen zu reduzieren.  
  • Möglichkeiten der Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien prüfen; alle Rohrleitungen im Heizsystem isolieren.  
  • moderne Steuerungs- und Regelungstechnik für die Heizung installieren.  
  • Anpassung des Schornsteins beim Energiesparen (insbesondere bei Umstellung auf einen anderen Energieträger oder ein anderes Heizsystem bzw. anderen Heizkessel) nicht vergessen.  
  • sich vor der Planung einer Heizungsanlage über bestehende Fördermöglichkeiten (Bund, Land und Kommune) informieren; Heizungsanlage durch Fachleute regelmäßig warten lassen.


Weitere (all)tägliche Maßnahmen: 

  • Raumtemperatur gezielt regeln: Die im Allgemeinen ausreichende mittlere Raumtemperatur liegt bei etwa 19-20 Grad. Im Schlafzimmer kommt man meist auch ohne Heizung aus - mit 16 bis 18 Grad. Bäder sollten nur in der Nutzungszeit auf ca. 23 Grad beheizt werden. Generell gilt: Die Einzelraumregelung sollte genutzt werden, um in jedem Raum nur die gewünschte bzw. benötigte Temperatur einzustellen. Denn: Ein Grad Celsius Raumtemperatur weniger spart etwa 6 % Heizenergie.
  • Thermostatventile (die bei Zentralheizungen ohnehin vorgeschrieben sind!) installieren lassen, mit denen sich die gewünschte Raumtemperatur auch per Hand einstellen lässt. So kann die Raumtemperatur der Nutzungsart und -dauer angepasst werden.  
  • Lieben Sie Frischluft? Dann besser kurz und häufiger lüften als die Fenster dauernd zu kippen. Wird länger gelüftet, sollte die Heizung zurückgestellt werden.
  • Prüfen, ob Heizkörper beispielsweise nicht durch lange Vorhänge oder Möbel verdeckt sind. Zudem sollten sie regelmäßig entlüftet und gereinigt werden.  
  • für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgen - Omas guter alter Wasserverdunster hat durchaus seine Berechtigung. Bei ausreichender Luftfeuchtigkeit kann eine um ein bis zwei Grad geringere Raumtemperatur als angenehm empfunden werden.  
  • Heizung abschalten, wenn im Winter die flacher scheinende Sonne ein Teil der Wärme durchs Fenster kostenlos liefert.

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